Liebe Natur- u. Vogelschutzfreunde, wie immer hat Herr Henning wieder über Beobachtungen und Geschehnisse vom vergangenen Jahr 2020 und den ersten 2 Monaten des Jahres 2021 berichten. Aufgrund von Krankheit in diesem Jahre durch Hermann Donsbach bzw. Malte Thiel auf der Jahreshauptversammlung gesprochen.
Corona bedingt ist 2020 die JHV ausgefallen. Trotzdem konnten einige interessante Dinge und auch der Vogelschutzbericht auf unserer Webseite eingesehen werden.
Dafür ein Dank an unseren Kollegen Mike Ernstberger der dies veröffentlich hat.
- Störche
Wie im letzten Jahr hatten wir hier in Geinsheim und im Nest auf der Hessenaue wieder 22 Horstpaare, das heißt, nicht jedes Horstpaar war auch ein Brutpaar. Zwei Horst-Nester im Pappelwäldchen und erstmals auch das Nest im Pferch blieb ohne Bruterfolg.
Bei diesen 3 Scheinbruten war vermutlich einer dieser Störche noch nicht geschlechtsreif. Da diese auch unberingt waren, kann keine Aussage bezüglich des Alters dieser Störche gemacht werden.
Nichtsdestotrotz sind 45 Jungvögel geschlüpft von denen letztendlich 41 davon kamen bzw. großgezogen wurden. (ein bischen schwund gibt es immer).
Am 4.6.20 wurden bei H. Klöß 6 Jungvögel u. Herr Puchner, Jakobsberger Str., 1 Jungvögel beringt.
Die Beringung hat Klaus Hillerich aus Groß-Umstadt mit Unterstützung des ÜWG (Steiger u. Fahrer) vorgenommen. Herr Hillerich macht dies schon viele Jahre im Auftrag der Vogelwarte Helgoland.
Am 6.6.20 teilte mir die Beringungszentrale der Vogelwarte Helgoland mit, daß einer von 3, unserer Jungstörche vom Pferch, die am 8.6.17 beringt wurden, in Woltorf Peine, Region Braunschweig, von einer Frau Danny Baumgart abgelesen wurde. Er hatte die Nr. 6T931. Dieser Wiederfund erfolgte nach 1094 Tagen.
Ich denke, es ist auch für uns ganz interessant einmal eine Nachricht von einem hier in Geinsheim geborener Jungstorch zu erhalten. Eine weniger gute Nachricht war die Meldung eines Totfundes hinter Geinsheim in Richtung Leeheim. Nach meiner Recherde dürfte dieser unberingte Altvogel von einem Fahrzeug erfasst worden sein. Ein zweiter Altvogel, und zwar die Nr. 8X665 aus dem vorderen Nest bei H. Klöß der unter anderem eine Beinverletzung hatte, dies wurde mir am 10.9.20 gemeldet. Er lag tot ca. 200m weit von seinem Nest entfernt auf einen Acker.
Vermutlich ist er bedingt durch seine schwere Verletzung an Nahrungsmangel gestorben. Dieser Storch wurde am 6.6.13 in Wiesbaden/Schierstein beringt. Beide Totfunde habe ich dem Beringer Klaus Hillerich gemeldet.
In der Großgemeinde hatten wir 69 Brutpaare mit 131 Jungvögel
Im Kreis Groß-Gerau hatten wir 236 Brutpaare mit 567 Jungvögel
In Hessen hatten wir 832 Brutpaare mit 1,611 Jungvögel
- Vogel des Jahres
Der Vogel des Jahres 2020, „die Turteltaube“ konnte leider durch den Ausfall der JHV von Margit Donsbach nicht vorgestellt bzw. präsentiert werden.
Die Turteltaube ist ein Rote Liste Vogel und bei uns in Hessen stark gefährdet. Am 12. Juli letzten Jahres konnte ich 1x eine hören und zwar im Bereich Schusterwörth.
Der Vogel des Jahres 2021 ist „Rotkehlchen“
Das Rotkehlchen ist einer der bekanntesten Gartenvögel und kann ganzjährig beobachtet werden. 1992 hat es diesen Titel schon einmal erhalten. Es ist der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres. Mit 17,4% lag es vor der Rauchschwalbe und dem Kiebitz. Übrigens will man in Zukunft 5 Kandidaten vorschlagen, aus denen der Vogel des Jahres öffentlich gewählt wird. Der Bestand ist derzeit nicht gefährdet.
- Baum des Jahres
Der Baum des Jahres 2020 war die Robinie. Ihn zu pflanzen hat uns einige Probleme bereitet. Mehr möchte Herr Henning hierzu nicht sagen.
Für den Baum des Jahres 2021 wurde die Stechpalme, der Amberbaum u. die Roteiche vorgeschlagen.
Gewählt wurde „Die Stechpalme“. Die immergrune Stechpalme ist im Winter auch Schlafplatz für kleinere Vogelarten, aber auch ein hervorragender Brutplatz. Außerdem sind ihre Blüten und Früchte eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Bienen und Hummeln. Sie kann als Busch, der 1-5m hoch wird, aber auch als Baum, der eine Höhe von 10 bis 15m erreicht, gepflanzt werden.
Am 10. März wurde er, wie in den letzten Jahren, von Mitarbeitern des Gemeinde-Bauhofes (Kurt Müller u. Ralf Twisselmann) in der Nähe des Moorloches gepflanzt.
- Vogelstimmen-u. Bot. Wanderung
Leider fielen auch diese beiden Wanderungen aus.
Aus diesem Grund hat Herr Henning mit Malte Thiel an drei verschiedenen Tagen drei von vier in unserer Gemarkung liegenden NSG abgelaufen bzw. eine Vogelstimmen-Wanderung im kleinen Stil durchgeführt.
So konnten Sie gemeinsam am Mittwoch, den 20.5.20
im NSG Große Lache 31, am 23.5.20
im NSG Großer Goldgrund 35, und am 26.5.20
im NSG Riedwiesen von Wächterstad ebenfalls 35 verschiedene Vogelarten hören bzw. sehen.
Auffallend in allen Bereichen war das hohe Vorkommen des Kuckucks.
Ebenfalls gut vertreten in unserer Gemarkung ist die Rohrweihe mit 5 Brutpaaren. Positiv zu bewerten ist auch das Vorkommen von Mönchs-u.Dorngrasmücke, Neuntöter, Pirol, Schafstelzen u. Gelbspötter.
Ein Abwärtstrend in den letzten Jahren ist bei dem Blaukehlchen und der Rohrammer zu beobachten.
An Wintergästen war wieder in größerer Anzahl das Verkommen der Tundra-Saatgänse und den Blässgänsen zu sehen.
Eine weitere positive und erfreuliche Bilanz gibt es beim Steinkauz. Malte Thiel und Wolfgang Henning haben eine Kontrolle der Röhren am 12.6.20 vorgenommen und konnten 3 Brutpaare mit einmal 4 und zweimal 2 Jungvögeln registrieren. Ein weiteres Brutpaar mit Vorkommen von Jungvögeln wurde vom Hof Rheinblick gemeldet. Ein Brutvorkommen des Wanderfalken im Turm des SWF konnten Sie in der letzten Brutsaison nicht erkennen.
- Kiebitz
Wie in den Vorjahren ist auch bei dieser Vogelart ein geringer Aufwärtstrend zu erkennen. Herr Henning hat vor zwei Jahren ausführlich darüber berichtet. Da der Kiebitz feuchte und nasse Bereiche bevorzugt, waren die letzten beiden Frühjahre für ihn nicht so ideal. Man kann sehen und beobachten, dass er dann auf diese Äcker ausweicht die von den Landwirten häufig und oft bewässert werden.
Insgesamt hat Herr Henning 21 Paare beobachtet, hochgerechnet kann man von ca. 25 Paaren ausgehen
- Uferschwalbe
Malte Thiel und Wolfgang Henning haben an der Kiesgrube Dyckerhof am 25.6.20 die Kontrolle vorgenommen. Der Betriebsleiter gab Ihnen den Schlüssel, sodass Sie durch das hintere Tor gehen konnten und die Möglichkeit hatten die Brutröhren aus naher Entfernung zu beobachten. Etwa 50 Einfluglöcher konnten Sie beobachten. Für dieses Jahr ein gutes Ergebnis.
- Knoblauchkröte
Die Montage des Krötenzauns vor und hinter dem Winterdeich erfolgte am 14. März 20. 9 Helfer waren anwesend.
Der Abbau erfolgte mit 7 Helfern am 18.4.20.
In dieser Zeit sind wie im letzten Jahr, bedingt durch die Trockenheit kleinere flache Laichplätze ausgetrocknet. Das bedeutet den Verlust an Kaulquappen und somit eine geringere Anzahl dieser Art. Eine weitere Möglichkeit der geringen Anzahl könnte auch ein mit Planen abgedeckter Zuckermaisacker sein, weil dort im Boden in 60-80cm Tiefe diese Tiere überwintern und dann beim Verlassen dieses Ortes ein Weitergehen verhindert wurde. Aus diesem Grund könnten dort einige Tiere verhungert bzw. verendet sein. Herr Henning hat dies mit dem Landwirt besprochen, der Ihm versichert hat dies in Zukunft zu berücksichtigen. Bei einer späteren Aussaat auf diesem Acker sind die Probleme behoben.
Etwa 100 Knoblauchkröten, 15 Kammmolche, 12 Gras- und Grünfrösche und 2 Eidechsen war das Ergebnis in den eingegrabenen Fangeimern.
- Gartenschläfer
Bei der Nistkastenreinigungsaktion im letzten Jahr haben wir eine Überraschung erlebt. Hermann Donsbach, Rico Hauf und Mike Ernstberger haben in ihrem Bereich einmal 1×4, 1×3 und einmal einen, Malte Thiel und Wolfang Henning in Ihrem Bereich einmal 3 und zweimal 1 schlafenden Gartenschläfer vorgefunden.
Diese Tiere gehören zu der Familie der Bilche, also zu den Schlafmäusen.
In der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands ist die Art als stark gefährdet eingestuft. Vielerorts ist er bereits ausgestorben.
Unser Vorkommen hat Herr Henning an Frau Koszela weitergeleitet, die dies dem BUND gemeldet hat.
- Kiebert See (Kiesgrube Dyckerhoff)
Den Stop der Wiederverfüllung dieser Kiesgrube bis Ende 2021 können wir nur begrüßen und gutheißen.
Dort hat sich nähmlich schon seit mehrenen Jahren ein Biotop und Lebensraum für viele Vogelarten und andere Kleinlebewesen etwickelt, dass es endlich an der Zeit ist diesen Bereich in Ruhe zu lassen. Aus unserer Sicht könnte ein Teil in Zukunft für Naherholung genutzt werden und der hintere westliche Bereich sollte auf jeden Fall naturnah belassen bleiben. Man sollte sich auch Gedanken darüber machen wie man diesen Abschnitt für Vögel, Kleintiere und Insekten noch attraktiver gestalten könnte. Dies sollte nach Beendigung der Auskiesung besprochen sowie geklärt werden.